Geringere Ablaufleistungen bei fälligen Lebensversicherungen
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Geringere Ablaufleistungen bei fälligen Lebensversicherungen
News vom 01.09.2023
Viele Kunden sind unzufrieden, wenn sie die Endabrechnung ihrer Lebensversicherung sehen. Oft war die Rente oder Kapitalzahlung niedriger als in der letzten Standmitteilung, die kurz vor der Auszahlung an die Versicherten geschickt wurde.
Die Lebensversicherer haben lange Zeit unter sinkenden und historisch tiefen Kapitalmarktzinsen gelitten. Seit 2022 gibt es wieder einen Zinsanstieg. Dieser hat den deutschen Lebensversicherern enorme Kursverluste bei Anleihen eingebracht. Davon sind besonders die Anleger betroffen, deren Verträge in diesem Jahr fällig werden.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im letzten Jahr die Zinsen im Euroraum erhöht. Der Leitzins ist von 0,00 Prozent auf 4,00 Prozent (Stand Juni 2023) gestiegen. Das hat große Auswirkungen für die Lebensversicherer, die hauptsächlich in Anleihen und andere Zinspapiere investieren. Ihre Kunden, die jetzt ihre Altersvorsorge erhalten, spüren die Folgen. Denn die klassischen Renten- und Lebensversicherungsprodukte bestimmen die private Altersvorsorge der älteren Deutschen. Die Rating-Agentur Assekurata hat Ende Juni einen "Marktausblick zur Lebensversicherung" veröffentlicht, der die Folgen der Zinserhöhung für die Anlagen der Lebensversicherer zeigt.
Die höheren Zinsen und die starke Inflation beeinträchtigen die Bilanz- und Geschäftslage der Lebensversicherer.
Nach den Daten von Assekurata haben die deutschen Lebensversicherer noch etwa 70 Prozent ihrer Kapitalanlagen (nach Marktwerten) in festverzinslichen Anlagen. Um ihre Leistungszusagen zu erfüllen, haben viele Gesellschaften in Zeiten niedriger Zinsen Anleihen mit hoher Qualität und langer Laufzeit gekauft. Die Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank steigern zwar langfristig die Erträge der neu gekauften Anleihen, aber die Anleihen im Bestand haben starke Kursverluste erlitten. Die vorsichtige Anlagestrategie der Branche führt in Zeiten steigender Zinsen zu hohen stillen Lasten in den Büchern der Lebensversicherer.
Vor allem ältere Versicherte, die jetzt ihre Lebens- und Rentenversicherungen ausgezahlt bekommen, leiden unter dem starken Rückgang der Bewertungsreserven.
Die geringeren Bewertungsreserven führen zu einer entsprechenden Verringerung der Schlussüberschüsse. Diese kommen normalerweise zu den angesammelten Garantieverzinsungen und den laufenden Überschüssen am Ende der Vertragslaufzeit der klassischen Lebensversicherungsprodukte hinzu und können einen großen Teil der gesamten Ablaufleistung ausmachen. Wenn der Marktwert der Kapitalanlagen der Lebensversicherer unter dem Kaufpreis liegt, hat der Versicherer stille Lasten. Dann gibt es keine Reserven. Kunden sollten sich also nicht auf die Reserven verlassen, die in den Standmitteilungen früherer Jahre angegeben wurden. Wann das Unternehmen die Reserven bei der Auszahlung verteilt, hängt von den jeweiligen Versicherungsbedingungen ab.
(Eintrag vom 01.09.2023)
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