Deutschland der Ballast Europas
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Deutschland der Ballast Europas
News vom 15.11.2024
Blühende Ränder, kraftloser Kern: Während die deutsche Wirtschaft immer weiter schrumpft, gedeihen Teile Europas prächtig. Für die Währungsunion wird das zur Herausforderung.
Europa läuft nicht rund. Mal entwickelt sich ein Teil der Eurozone gut, während die Wirtschaft in anderen Mitgliedsländern lahmt. Dann wiederum kehren sich die Verhältnisse um. Immer wieder gibt es Unwuchten im ökonomischen Antriebssystem. Doch bislang findet sich niemand, der sich zu einer nachhaltigen Reparatur aufraffen würde. (Achten Sie auf den EU-Gipfel ab Donnerstag.)
Derzeit zum Beispiel gibt es einige Euro-Mitgliedstaaten, wo die Wirtschaft kräftig wächst. Dazu zählen Spanien, Portugal, Kroatien, Litauen, die Slowakei, Griechenland, Zypern und Malta. All diese Länder legen mit Raten zwischen 2 und 4 Prozent zu.
Diesem blühenden Rand des Eurolandes steht ein saft- und kraftloser Kern gegenüber. Frankreich, Italien und die Niederlande wachsen mit Raten von gerade mal 1 Prozent. Deutschland, das rund ein Viertel zur gesamteuropäischen Wirtschaftsleistung beiträgt, schrumpft dieses Jahr sogar. Auch für 2025 sind die Aussichten nicht gerade strahlend, wie die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute in ihrem Herbstgutachten prognostizieren.
Wir sind der finsterste Fleck der Währungsunion. Wenn man Deutschland herausrechne, zeige sich, dass die Euro-Wirtschaft "bemerkenswert widerstandsfähig" sei, trotz stark gestiegener Zinsen seit 2022 und "einem Krieg vor unserer Haustür", hat Isabel Schnabel (53), Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB), dieser Tage konstatiert . Tatsächlich hätten sich nur wenige fortgeschrittene Volkswirtschaften, zuvorderst die USA, besser entwickelt.
Deutschland, man kann es leider kaum anders sagen, erweist sich inzwischen als ökonomischer Ballast Europas.
Einige Staaten pimpen ihre Volkswirtschaften mit teuren defizitfinanzierten Ausgabenprogrammen, darunter Frankreich und Italien.
Diese messbaren Unterschiede werden durch die politische Wahrnehmung verstärkt: Wir Europäer starren immer noch vor allem auf unsere jeweilige nationale Entwicklung. Die Eurozone ist eine Währungsunion ohne gemeinsame Medienöffentlichkeit. Deshalb bekommen nationale Divergenzen umso größere Aufmerksamkeit und verstärken potenziell auch ihren tatsächlichen ökonomischen Effekt.
(Eintrag vom 15.11.2024)
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